Trübenbach Architekten
Büro

Jede architektonische Aufgabe ist eine individuelle Herausforderung.
Zeitgemäße Wohn- und Geschäftsbauten zeichnen sich durch funktionale Gestaltung und städtebauliche Harmonie aus. Die eingängige Form unserer Gestaltung prägt das Raumerlebnis und soll eine klare Orientierung ermöglichen.
So betreuen wir unsere Neubauprojekte und schonenden Sanierungen von historischen Gebäuden mit Bedacht und Konzept, und bleiben dabei vielseitig und innovativ.

Angenehme
Selbstverständlichkeit

ein Beitrag von Dr. Oliver Herwig
aus "Trübenbach Architekten Projekte"
Köln 2019

Wer die Bauwelt der letzten Jahrzehnte betrachtet wird feststellen, dass es mindestens zwei Arten von Architektur gibt. Die eine wird mit einem großen A geschrieben. Sie steht für Theater, Konzerthäuser, Flughäfen und Hochhäuser. Es gibt aber auch eine andere Bauwelt, die ganz selbstverständlich und unaufgeregt daherkommt – zwei Vokabeln, die auch Bernd Trübenbach gerne verwendet und die gut zu ihm passen und dem, was er in über 30 Jahren errichtet hat. Vorzugsweise Wohnungsbau.

Der Wohnungsbau ist durch einen Dialog gekennzeichnet. Bauherr*in und Architekt*in tauschen sich aus. »Zeige mir Deine Bilder im Kopf, und ich sage Dir, was dahinterliegt.« Zu den Kernaufgaben des Gestalters gehört nicht nur, eine stringente Raumfolge zu entwickeln, eine gestalterisch überzeugende Fassade und einen realistischen Kostenplan, sondern aus verstreuten Aussagen und Wünschen die echten Bedürfnisse der Bauherr*innen herauszudestillieren. Dazu kommt der Ort, an dem ein Bauwerk entsteht. Es fällt an der Ausfallstraße anders aus als am Waldrand oder in der Innenstadt. Auch wenn es Verwandtschaften gibt im Werk von Bernd Trübenbach, geht es doch immer wieder um das Besondere der jeweiligen Bauaufgabe. Es ist vielleicht kein Zufall, dass Trübenbach auf die Skizze setzt und den Modellbau, dass er sich mit der Hand an Proportionen und Beziehungen heranmacht, die zusammen stimmig sind – und daher »schön« – obwohl er das wohl so nie sagen würde.

Architektur lebt von geglückten Proportionen und bewussten Spannungen, aber auch vom sinnlichen Erleben. Sie riecht, sie klingt, sie lässt sich befühlen und dann wieder rational erklären – bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls, an dem man feststellt, dass sie eben »passt«. Bernd Trübenbach ist sich dieser Dichotomie bewusst, denn er hat sich zwei völlig gegensätzliche Lehrmeister gewählt – Oswald Mathias Ungers und Gottfried Böhm.

»Ungers hat sich immer mehr zusammengezogen, Böhm immer weiter geöffnet«, sagt er im Interview über die gegensätzlichen Charaktere. Und sich für die »Freiheit« entschieden, ein Begriff, der auch in Jürgen Beckers Erzählung von 1997 »Der fehlende Rest« aufscheint. Becker beschreibt darin ein Haus Trübenbachs und gibt uns mit auf den Weg, Architektur sei »die einzige Kunst, die sich erst im Mangel an Freiheiten zu beweisen habe.« Ein schönes, ein produktives Paradox: Man begibt sich in die Zwangsjacke der Unfreiheit, um sich im Prozess frei zu machen von einem Übermaß an Regeln, Verordnungen und Vorschriften, um Architektur wieder als Gestaltung nach vorne zu bringen.